The Witcher 3: Wild Hunt ist nicht einfach nur ein Spiel. Es ist ein Erlebnis, das dich nicht mehr loslässt. Selbst Jahre nach dem Abspann suchen viele nach genau diesem Gefühl: moralisch verzwickte Entscheidungen, lebendige Welten, echtes Gewicht in jeder Handlung. Doch diese Suche ist tückisch – denn das, was The Witcher 3 so besonders macht, ist keine einzelne Mechanik. Es ist die perfekte Mischung aus Story, Atmosphäre und Systemtiefe.
Wenn du also nach Spielen wie The Witcher 3 suchst, solltest du dir zuerst diese Frage stellen: Was genau willst du wiedererleben? Die Story-Qualität? Die dichte Welt? Oder doch eher den Mix aus Kampf, Magie und Vorbereitung?
Dieser Artikel hilft dir, das herauszufinden. Er seziert die wichtigsten Elemente von The Witcher 3 – und zeigt dir dann ganz konkret, welche Spiele diese Facetten am besten aufgreifen.
Anatomie eines Meisterwerks
Narrative Tiefe und moralische Dilemmata
The Witcher 3 behandelt dich nicht wie ein Kind. Es konfrontiert dich mit Entscheidungen, die schmerzen – nicht, weil sie „falsch“ sind, sondern weil sie alle ihre Schatten werfen. Keine einfache Schwarz-Weiß-Moral. Kein „richtig oder falsch“. Sondern: Leben mit den Konsequenzen.
Beispiel: Der Blutige Baron.
Du entscheidest über das Schicksal eines gefangenen Geistes – und über Leben und Tod einer Familie. Beide Wege fühlen sich falsch an, beide fordern dich emotional heraus. Und beide hallen noch lange nach.
Beispiel: Ciri.
Am Ende ist es nicht die eine große Entscheidung, die zählt. Sondern die kleinen, zwischenmenschlichen – Schneeballschlachten, emotionale Rücksicht, Vertrauen. Dein Verhalten als Ziehvater formt ihr Selbstbild – und damit den Ausgang ihrer Geschichte.
Was The Witcher 3 hier schafft, ist selten: Eine Hauptfigur mit fester Identität (Geralt), durch die deine Entscheidungen dennoch Gewicht bekommen. Du spielst nicht dich, sondern ihn. Und genau dadurch entsteht Tiefe.
Welt voller Leben, Folklore und Geschichten
Die Welt von The Witcher 3 lebt – nicht nur durch Größe, sondern durch Bedeutung. Jede Hütte, jeder Wald, jede Ruine erzählt ihre eigene Geschichte. Und oft schwingt darin etwas Unheimliches mit: Slawische Mythen, Monsterlegenden, schmutziger Realismus.
Novigrad, mit seinen reichen Stadtteilen und dunklen Gassen, ist keine Kulisse – es ist ein Ort mit Geschichte, Gesellschaft, Religion und Gewalt. Skellige wirkt wie ein rauer Traum aus nordischer Sage. Und dazwischen? Flüchtlingslager, Pestgräber, flüsternde Bäume.
Nebenquests sind hier keine „Lückenfüller“. Sie sind oft so stark geschrieben, dass sie Hauptgeschichten anderer Spiele locker übertreffen. Ob Werwolf-Tragödie, Banditenüberfall oder listige Gauner – jede Quest ist eine Mini-Novelle.
Kampf, der Vorbereitung belohnt
Der Kampf in The Witcher 3 spaltet die Spielerschaft – aus gutem Grund. Wer einfach nur „durchklickt“, wird ihn als repetitiv empfinden. Wer jedoch bereit ist, sich vorzubereiten – mit Ölen, Tränken, Bomben, Wissen über Monster – der erlebt ein ganz anderes Spiel.
Die fünf Zeichen (Magie), das Skill-System und vor allem die Alchemie bieten viele Optionen, sich auf Gegner einzustellen. Auf den hohen Schwierigkeitsgraden wird das zur Überlebensfrage.
Auch die Wahl eines vordefinierten Charakters spielt hier hinein: Geralt ist ein Hexer – kein Bauer, der plötzlich Held wird. Diese Identität durchzieht alle Systeme, von der Story bis zur Kampfmechanik.
Spirituelle Nachfolger im Vergleich
Kein Spiel ist wie The Witcher 3 – aber viele greifen einzelne Elemente davon auf. Deshalb findest du hier keine generische Liste, sondern eine Auswahl nach dem, was dir am wichtigsten ist: Story, Welt oder Gameplay.
Für Fans starker Geschichten und schwerer Entscheidungen
Red Dead Redemption 2
Arthur Morgans Geschichte ist ein Meisterwerk der Charakterentwicklung. Du begleitest ihn auf seinem Weg vom Outlaw zum tragischen Helden – ähnlich emotional, ähnlich detailreich. Doch: Weniger Entscheidungsfreiheit. Die Geschichte ist linearer als bei Geralt.
Kingdom Come: Deliverance
Keine Fantasy, aber pure Konsequenz. Hier wiegt jede Entscheidung schwer – sogar, wann du speicherst. Wer die moralischen Grauzonen und Realitätsnähe von W3 schätzte, findet hier eine kompromisslose Alternative.
Baldur’s Gate 3
Maximale Entscheidungsfreiheit, strategisches Gameplay, liebevoll geschriebene Gefährten. Du gestaltest deine Geschichte von Grund auf selbst. Weniger „filmisch“ als The Witcher 3 – aber dafür umso interaktiver.
Für Weltenbummler mit Entdeckerdrang
Du hast nicht nur Quests geliebt – du hast Velen geatmet, bist durch Skellige gestreift, hast das Rascheln in den Sümpfen gehört. Wenn die Erkundung für dich ein eigener Spielstil ist, dann sind diese Titel besonders interessant.
Elden Ring
Ein Monument der Erkundung. Die Welt der Zwischenlande ist riesig, geheimnisvoll und gefährlich. Kein Kompass, keine Kartenmarkierungen, keine klare Linie – aber überall Geschichten, Lore und atemberaubende Entdeckungen. Im Gegensatz zu The Witcher 3 erzählt Elden Ring kryptisch und indirekt, durch Orte, Gegner und Gegenstände. Das spricht Spieler an, die selbst herausfinden wollen, was los ist.
Ghost of Tsushima
Hier bekommst du eine der schönsten offenen Welten überhaupt – organisch navigierbar, ganz ohne Mini-Map. Der Wind zeigt dir den Weg, die Atmosphäre zieht dich hinein. Jin Sakais Geschichte ist emotional, aber einfacher gestrickt. Wenn dir das Gefühl von Weite und Naturnähe wichtiger ist als Entscheidungsbäume, ist das deine Bühne.
Assassin’s Creed Odyssey / Valhalla
Beide Titel atmen das Erbe von The Witcher – große Welten, dialoggetriebene Quests, historische Settings. Aber: Die Welten sind oft überladen. Du wirst beschäftigt – aber nicht immer bewegt. Perfekt, wenn du viel Spielzeit willst und weniger auf emotionale Tiefe setzt.
Für Taktiker und Kämpfer mit Anspruch
Wenn du dir bei The Witcher öfter dachtest „Das ginge noch tiefgründiger!“, dann könnten diese Spiele deinen Wunsch erfüllen.
Elden Ring / Dark Souls-Reihe
Hier steht der Kampf im Mittelpunkt – und zwar auf reflexbasierter Ebene. Du lernst durch Scheitern, meisterst Bosse, wirst besser. Kein Questlog, keine Magiezeichen – aber unglaublich befriedigendes, intensives Gameplay mit tiefer Lore.
Kingdom Come: Deliverance
Das Kampfsystem ist ungewohnt: timing-basiert, realistisch, träge im besten Sinne. Jeder Schlag muss sitzen. Es gibt kein „Zauber, Rolle, Hieb“, sondern Gewicht, Ausdauer, Technik. Wer vorbereitet und präzise agiert, gewinnt.
Baldur’s Gate 3
Statt Reflexe brauchst du hier Strategie. Runde für Runde. Das bedeutet: Zeit zum Nachdenken, extreme Freiheit im Vorgehen und ein komplexes Klassensystem. Wenn du Lust auf taktisches Rollenspiel mit Tiefgang hast, findest du hier dein Paradies.
Für CD Projekt Red-Fans auf der Suche nach mehr
Cyberpunk 2077 (Update 2.3)
Es ist kein Witcher, klar – aber es fühlt sich oft so an. Besonders in den Nebenquests. Du spürst: Das sind dieselben Leute. Night City lebt – nicht so folkloristisch wie Velen, aber ebenso dicht, detailreich und bedeutungsvoll. Mit Update 2.0 hat das RPG-System endlich die Tiefe bekommen, die viele vermisst haben: Build-Optimierung, starke Fähigkeiten, clevere Kämpfe.
Wenn du The Witcher 3 wegen seiner Quests, seiner NPCs und seiner Welt mochtest, dann ist Cyberpunk 2077 eine logische Erweiterung – nur mit Chrom statt Kettenhemd.
Welche Spiele was besonders gut machen
Die Frage ist nie nur „Was ist wie Witcher?“ – sondern: Was willst du davon wirklich wiedererleben?
Diese Übersicht hilft dir dabei. Klar, übersichtlich, ehrlich.
Merkmal | The Witcher 3 | Red Dead Redemption 2 | Elden Ring | Kingdom Come: Deliverance | Ghost of Tsushima | Baldur’s Gate 3 | Cyberpunk 2077 |
Narrative & Entscheidungen | 5/5 | 4/5 | 2/5 | 5/5 | 3/5 | 5/5 | 4/5 |
Welt & Atmosphäre | 5/5 | 5/5 | 5/5 | 5/5 | 5/5 | 4/5 | 5/5 |
Nebenquests | 5/5 | 4/5 | 3/5 | 4/5 | 3/5 | 5/5 | 5/5 |
Kampftiefe & Systeme | 4/5 | 2/5 | 5/5 | 4/5 | 4/5 | 5/5 | 4/5 |
Protagonisten-Stil | Geralt | Arthur Morgan | Blanko | Henry | Jin Sakai | Eigenbau | V |
Wie liest du die Tabelle?
Ganz einfach: Such dir deinen Schwerpunkt. Willst du narrative Tiefe und Wahlmöglichkeiten? Dann bist du bei Baldur’s Gate 3 oder Kingdom Come genau richtig. Liebst du das Gefühl, eine echte Welt zu betreten? Dann schau dir Red Dead oder Ghost of Tsushima an. Und wenn du alles willst – dann spiel einfach The Witcher 3 nochmal. Es altert wie ein guter Mahakam-Schnaps.
Deine perfekte Wahl
Der eine will die emotionale Tiefe. Der andere die Herausforderung im Kampf. Manche suchen einfach nur das Gefühl, durch eine echte Welt zu streifen. Du siehst: Die Frage ist nicht, was das beste Spiel wie The Witcher 3 ist, sondern was für dich zählt.
Hier kommen maßgeschneiderte Empfehlungen – klar auf den Punkt gebracht.
Wenn du die moralische Ambiguität und die Konsequenzen des Blutigen Barons geliebt hast…
…dann solltest du Kingdom Come: Deliverance spielen.
Hier haben selbst scheinbar banale Entscheidungen tiefgreifende Folgen. Du wirst dich oft fragen, ob du das Richtige getan hast – ganz wie bei Geralt.
Oder du greifst zu Baldur’s Gate 3, wenn du diese Entscheidungen noch freier treffen willst. Du erschaffst hier deine eigene Geschichte – mit einer Bandbreite an Möglichkeiten, die The Witcher 3 in puncto Freiheit sogar übertrifft.
Wenn du dir einen anspruchsvolleren, gewichtigeren Kampf gewünscht hast…
…dann führt kein Weg an Elden Ring oder der Dark Souls-Reihe vorbei.
Hier ist der Kampf kein Nebenschauplatz, sondern der eigentliche Held. Du wirst sterben. Viel. Aber auch lernen, wachsen, meistern.
Oder du gehst den Weg des Realismus mit Kingdom Come – träge, brutal, kompromisslos. Kein Button-Smashing. Nur Technik und Präzision.
Wenn du von der immersiven, lebendigen Welt fasziniert warst…
…dann ist Red Dead Redemption 2 deine nächste große Liebe.
Nicht wegen Drachen oder Magie – sondern weil du vergisst, dass es nur ein Spiel ist. Es lebt, atmet, überrascht. Wie ein stilles Epos im Wilden Westen.
Oder du wählst Ghost of Tsushima – etwas zugänglicher, aber genauso schön. Du wirst dich darin verlieren. Und dich dabei finden.
Wenn du ein weiteres Meisterwerk aus den Händen von CD Projekt Red erleben möchtest…
…dann spiel Cyberpunk 2077 – besonders mit Update 2.0.
Ja, es ist Sci-Fi. Und ja, es ist anders. Aber du wirst es spüren: Dieselbe Liebe zum Detail. Dieselbe Erzählkunst. Dieselbe DNA.
Fazit: Warum Witcher-Spieler immer Suchende bleiben werden
The Witcher 3 hat Maßstäbe gesetzt. Nicht durch Bombast, sondern durch Feingefühl. Es hat gezeigt, dass Open-World-Spiele nicht nur groß, sondern bedeutungsvoll sein können. Es hat uns emotional erwischt – und uns verändert zurückgelassen.
Vielleicht suchst du ein neues Spiel. Vielleicht suchst du aber auch nur wieder dieses Gefühl. Und das ist okay.
Denn was The Witcher 3 in uns hinterlassen hat, ist keine Lücke – es ist ein Kompass. Und der zeigt nach vorne: zu Geschichten, die zählen. Zu Welten, die uns berühren. Und zu Entscheidungen, die nachhallen.
Solange Spiele existieren, die den Mut haben, das zu versuchen, wird es immer etwas für Witcher-Fans zu entdecken geben.