Du hast dir einen neuen Monitor gekauft – 4K, 144 Hz, HDR, das volle Programm. Die Grafikkarte in deinem PC ist ebenfalls auf dem neuesten Stand. Du schließt alles an, startest dein Lieblingsspiel … und stellst fest: Irgendwas wirkt nicht so flüssig, wie es sein sollte.
Könnte es am Anschluss liegen? Ja.
Was viele unterschätzen: Der Stecker, mit dem du Monitor und Grafikkarte verbindest, kann entscheidend dafür sein, wie gut deine Hardware wirklich performt. Denn HDMI ist nicht gleich HDMI – und DisplayPort ist nicht automatisch besser. Beide haben Stärken und Schwächen. Und beide existieren in verschiedenen Versionen, die sich technisch massiv unterscheiden.
Gerade beim Gaming, wo es auf hohe Auflösungen, schnelle Bildwiederholraten und möglichst geringe Latenz ankommt, kann die Wahl des richtigen Anschlusses den Unterschied machen zwischen butterweichem Flow und störenden Rucklern.
In diesem Artikel vergleichen wir die beiden wichtigsten aktuellen Schnittstellen – HDMI 2.1 und DisplayPort 2.1 – und zeigen dir, welcher Anschluss in welchen Fällen die bessere Wahl ist. Du bekommst eine fundierte, aber verständliche Übersicht – ideal, wenn du deinen Gaming-PC, Laptop oder Monitor optimal nutzen willst.
Kurz und bündig
Bevor wir tief einsteigen, hier ein schneller Blick auf die wichtigsten technischen Unterschiede zwischen den beiden Standards:
Merkmal | HDMI 2.1 | DisplayPort 2.1 |
---|---|---|
Max. Bandbreite | 48 Gbit/s (effektiv ~42,7 Gbit/s) | 80 Gbit/s (effektiv ~77,4 Gbit/s) |
Max. Auflösung ohne Kompression | 4K @ 120Hz, 8K @ 60Hz | 4K @ 240Hz, 8K @ 120Hz |
VRR-Unterstützung | Ja – HDMI-VRR, FreeSync, G-Sync Compatible | Ja – Adaptive-Sync, FreeSync, G-Sync |
Daisy-Chaining | Nein | Ja – Multi-Stream Transport (MST) |
Typische Verwendung | Konsolen, Fernseher, AV-Receiver, viele Monitore | PC-Grafikkarten, Gaming-Monitore, High-End-Setups |
Was bedeutet das für dich?
Beide Standards sind grundsätzlich bestens für Gaming geeignet – sie übertragen digitale Bild- und Tonsignale in hoher Qualität. Aber: DisplayPort 2.1 hat in Sachen Bandbreite klar die Nase vorn, was dir bei extrem hohen Auflösungen oder sehr schnellen Bildraten mehr Luft nach oben lässt.
Auch bei Spezialfeatures gibt es Unterschiede. HDMI 2.1 bringt Funktionen wie eARC (für Audio-Rückkanäle an Soundanlagen) oder CEC (Fernbedienung über HDMI) mit – für PC-Gamer eher irrelevant, für Heimkino-Nutzer aber spannend. DisplayPort wiederum unterstützt Daisy-Chaining, also das Durchschleifen mehrerer Monitore über einen Anschluss – ideal für Multi-Monitor-Setups am PC.
Wenn dich vor allem die Gaming-Technologien wie FreeSync, G-Sync oder V-Sync interessieren, findest du Artikel zu Freesync – G-Sync und V-Sync erklärt.
Was bedeutet das konkret für deinen Alltag?
Technikdaten schön und gut – aber was heißt das praktisch, wenn du am Schreibtisch oder im Wohnzimmer sitzt? Genau hier kommt der entscheidende Punkt: Nicht jeder Anschluss ist in jeder Situation gleich sinnvoll. Je nach Gerätetyp, Nutzungsszenario und persönlichen Anforderungen kann sich HDMI oder DisplayPort als die bessere Wahl herausstellen.
Du zockst auf Konsole (z. B. PS5, Xbox Series X)?
Dann ist die Entscheidung einfach: Du brauchst HDMI 2.1.
Alle aktuellen Konsolen setzen ausschließlich auf HDMI – ein DisplayPort-Anschluss existiert hier schlicht nicht. Das heißt: Wenn du 4K mit 120 Hz, HDR und VRR nutzen willst, muss dein Fernseher oder Monitor einen echten HDMI-2.1-Port haben. „Echt“ deshalb, weil es auch Geräte gibt, die zwar HDMI 2.1 draufschreiben, aber nur die alten Funktionen von HDMI 2.0 bieten. Achte also nicht nur auf die Versionsnummer, sondern auf konkrete Spezifikationen wie 4K@120Hz oder VRR-Unterstützung.
Und: Verwende unbedingt ein Ultra High Speed HDMI-Kabel – ältere Kabel schaffen die benötigte Datenrate nicht zuverlässig.
Du nutzt einen Gaming-Laptop?
Hier wird’s etwas komplizierter – denn viele Laptops haben nur begrenzt Platz für große Anschlüsse. In der Regel findest du einen HDMI-Ausgang, manchmal ergänzt durch USB-C mit DisplayPort-Alt-Mode oder sogar einen Mini-DisplayPort.
Achtung: Viele Laptops setzen noch auf HDMI 2.0, was bei hohen Auflösungen und Bildwiederholraten schnell zum Flaschenhals wird. Zum Beispiel: 1440p @ 144Hz ist mit HDMI 2.0 nur eingeschränkt möglich, während über USB-C/DP 1.4 alles flüssig läuft – vorausgesetzt, der Anschluss unterstützt auch die volle Bandbreite.
Wenn du genauer wissen willst, welche Ports an Laptops besonders zukunftssicher und leistungsstark sind, wirf einen Blick in unseren Anschluss-Ratgeber für Laptops.
Du spielst auf einem stationären PC mit Nvidia-Grafikkarte?
Nutze nach Möglichkeit DisplayPort. Vor allem dann, wenn dein Monitor ein offizielles G-Sync-Modul verbaut hat. Viele dieser Monitore benötigen zwingend eine DisplayPort-Verbindung, um VRR überhaupt nutzen zu können – über HDMI funktioniert G-Sync hier gar nicht oder nur eingeschränkt. Außerdem liefern viele Nvidia-Grafikkarten standardmäßig drei DisplayPort-Ausgänge und nur einen HDMI-Port – allein schon deshalb ist DP oft die erste Wahl.
Du nutzt eine AMD- oder Intel-Grafikkarte?
Dann bist du flexibler – denn AMD-GPUs sowie Intels Arc-Grafikkarten unterstützen FreeSync sowohl über DisplayPort als auch über HDMI (ab Version 2.0). Heißt konkret: Du kannst bei aktuellen Monitoren oft frei wählen, welchen Anschluss du nutzt.
Trotzdem lohnt sich ein Blick ins Kleingedruckte:
- Manche FreeSync-Monitore liefern ihre maximale Bildwiederholrate nur über DisplayPort.
- HDMI kann bei einigen Modellen in der Praxis nur eingeschränkte VRR-Spannen nutzen (z. B. 48–120 Hz statt 48–144 Hz).
- In Sachen Zukunftssicherheit hat DisplayPort 2.1 mehr Bandbreite in der Hinterhand – was bei Auflösungen wie 4K@240Hz oder 8K mittelfristig relevant wird.
Wenn du also nicht gerade alle DP-Ports schon belegt hast, bist du mit einem DisplayPort-Kabel in den meisten Fällen auf der sicheren Seite. HDMI funktioniert, aber DP ist oft das performantere Gesamtpaket – besonders bei AMD.
Du nutzt mehrere Monitore gleichzeitig?
Willst du dein Setup mit zwei oder mehr Bildschirmen erweitern – etwa fürs Sim-Racing, Streamen oder einfach mehr Produktivität – dann solltest du unbedingt auf DisplayPort setzen. Daisy-Chaining ist das Zauberwort.
Mit einem geeigneten Monitor und DisplayPort kannst du mehrere Bildschirme hintereinander an einem einzigen Anschluss betreiben – das geht mit HDMI nicht. DisplayPort erlaubt also den Betrieb mehrerer Monitore auch dann, wenn deine Grafikkarte nur einen oder zwei Ausgänge hat.
Dazu kommt: Viele aktuelle GPUs bieten mehr DP-Ports als HDMI-Ports. Typisch sind z. B. drei DisplayPort-Ausgänge plus ein HDMI-Port. Wenn du drei Monitore gleichzeitig anschließen willst, ohne Adapter oder Splitter, wird DP zur Pflicht.
Du willst deinen Gaming-PC an den Fernseher anschließen?
Dann führt kein Weg an HDMI vorbei. Fernseher haben so gut wie nie einen DisplayPort-Eingang – dafür aber in der Regel mehrere HDMI-Ports, von denen zumindest einer (bei neueren Modellen) den 2.1-Standard erfüllt.
Wenn du also z. B. auf einem großen OLED-TV zocken willst, achte auf diese Punkte:
- Nutze ein Ultra High Speed HDMI-Kabel
- Stelle sicher, dass sowohl TV als auch GPU HDMI 2.1 unterstützen
- Aktiviere im TV-Menü Spielmodi wie VRR, ALLM (Auto Low Latency Mode) und 120 Hz
Gerade in diesem Setup zeigt sich der Vorteil von HDMI 2.1: Selbst mit hoher Auflösung, HDR und variabler Bildrate liefert es ein flüssiges, hochwertiges Gaming-Erlebnis – ideal für „Big Screen“-Sessions im Wohnzimmer.
Szenarien im Vergleich – Was ist wann die beste Wahl?
Szenario | Empfohlener Anschluss |
---|---|
Gaming auf Konsole (PS5, Xbox Series X) | HDMI 2.1 |
PC mit Nvidia-GPU + G-Sync-Monitor | DisplayPort (1.4/2.1) |
PC mit AMD/Intel-GPU + FreeSync-Monitor | Beides möglich – DP empfohlen |
Laptop an externem Monitor | USB-C mit DP oder HDMI 2.1 |
Multi-Monitor-Setup | DisplayPort mit Daisy-Chaining |
Gaming auf dem Fernseher (4K, 120Hz, HDR) | HDMI 2.1 |
Zukunfts-Setup (8K, 240Hz etc.) | DisplayPort 2.1 |
Fazit: Welcher Anschluss passt zu dir?
HDMI 2.1 und DisplayPort 2.1 liefern beide ein starkes Fundament für modernes Gaming. Beide sind in der Lage, 4K-Auflösungen bei hohen Bildraten zu stemmen, unterstützen HDR, VRR und Audioübertragung – und das digital, verlustfrei und zukunftsfähig.
Aber es kommt – wie so oft – auf dein Setup an. Deshalb hier das Entscheidungs-Update auf den Punkt gebracht:
👉 Für PC-Gaming ist DisplayPort meist die erste Wahl – besonders bei High-End-Grafikkarten und schnellen Monitoren.
👉 Für Konsolen, Fernseher und AV-Setups ist HDMI 2.1 alternativlos.
👉 Und für alle dazwischen? Kommt drauf an – aber du hast jetzt die Infos, um die richtige Entscheidung zu treffen.
FAQ
Was ist besser für Gaming – HDMI oder DisplayPort?
Beide Anschlüsse liefern bei den richtigen Versionen (HDMI 2.1, DisplayPort 2.1) ein sehr gutes Gaming-Erlebnis. Für PC-Gaming wird meist DisplayPort empfohlen, da er höhere Bandbreite bietet, VRR früher unterstützt hat und Multi-Monitor-Setups ermöglicht. Für Konsolen ist HDMI 2.1 Pflicht, da sie keine DisplayPort-Ausgänge haben.
Unterstützt HDMI 2.1 G-Sync oder FreeSync?
Ja, HDMI 2.1 unterstützt VRR (Variable Refresh Rate), wodurch G-Sync Compatible und FreeSync funktionieren – allerdings nicht auf jedem Monitor. Monitore mit „echtem“ G-Sync-Modul benötigen in der Regel eine DisplayPort-Verbindung.
Kann ich mit HDMI 2.1 4K bei 120Hz spielen?
Ja – HDMI 2.1 unterstützt 4K bei bis zu 120Hz unkomprimiert, wenn sowohl Grafikkarte als auch Monitor bzw. TV HDMI 2.1 vollständig unterstützen. Ein hochwertiges Ultra-High-Speed-HDMI-Kabel ist dabei Voraussetzung.
Brauche ich DisplayPort 2.1 für 4K-Gaming?
Nicht zwingend. Auch DisplayPort 1.4 reicht für viele 4K-Gaming-Szenarien aus (z. B. 4K @ 120Hz mit DSC). DisplayPort 2.1 wird dann interessant, wenn du sehr hohe Bildraten (z. B. 240Hz bei 4K) oder mehrere Monitore an einem Anschluss betreiben möchtest.
Funktioniert FreeSync über HDMI?
Ja – FreeSync funktioniert ab HDMI 2.0 auf vielen Monitoren und TVs. Allerdings ist der nutzbare VRR-Bereich manchmal eingeschränkt. DisplayPort bietet meist stabilere Unterstützung und größere Hz-Spannen.
Was ist Daisy-Chaining und warum geht das nur mit DisplayPort?
Daisy-Chaining (MST) erlaubt es, mehrere Monitore über einen einzigen DisplayPort-Ausgang zu verbinden. Das spart Kabel und vereinfacht Multi-Monitor-Setups. HDMI unterstützt diese Funktion nicht.
Reicht HDMI 2.0 noch für Gaming?
Für 1080p und 1440p bei 60–75 Hz: ja. Für 4K bei 120 Hz oder VRR: nein. HDMI 2.0 bietet nur 18 Gbit/s Bandbreite und ist damit schnell überfordert. Wer moderne Gaming-Features nutzen will, sollte auf HDMI 2.1 oder DisplayPort setzen.
Warum haben viele Fernseher keinen DisplayPort?
DisplayPort ist vor allem im PC-Bereich verbreitet. Fernseher und AV-Geräte setzen aus Kompatibilitätsgründen auf HDMI. Deshalb ist für Gaming am TV HDMI 2.1 der relevante Standard.
Was passiert, wenn ich einen HDMI-2.1-Monitor mit HDMI 2.0 verbinde?
Der Monitor funktioniert grundsätzlich, aber du kannst nicht die vollen Features nutzen. Statt 4K@120Hz bekommst du z. B. nur 4K@60Hz oder 1440p@120Hz. Auch VRR und HDR können eingeschränkt sein.