Moderne Computer unterscheiden sich in ihrem Kern nur wenig von PCs von vor 20 Jahren. Zwei wichtige Komponenten sind nach wie vor maßgeblich für Performance und Stabilität: das Mainboard und der Arbeitsspeicher (RAM). Wie diese deinen PC genau beeinflussen und auf welche technischen Daten du achten solltest, klären wir jetzt.
Welche Hardware beeinfluss die Leistung?
CPU / PROZESSOR
Der Prozessor ist eine Art „Mädchen für alles“ und schläft niemals. Er kann fast nichts besonders gut, aber dafür beherrscht er jede Aufgabe. Vom Start deines PCs bis zum Herunterfahren ist die CPU permanent im Einsatz und verändert laufend ihre Taktrate, um sich dem aktuellen Bedarf anzupassen. Je nach Art der Anwendung solltest du entscheiden, ob du eine hohe Performance in einem einzigen CPU-Kern bevorzugst oder eine hohe Leistung durch viele, langsamere Kerne. Die besten Gaming CPUs zum Zocken sind ebenfalls Relevant für das Zusammenspiel zwischen RAM und Mainboard.
GPU / GRAFIKKARTE
Grafikkarten sind Spezialisten für die Darstellung von 2D- und insbesondere 3D-Inhalten. In Spielen kommt dies am häufigsten zum Tragen. Aufgrund der brachialen Rechenleistung werden GPUs auch für „seriöse“ Einsatzzwecke in der Forschung und Wirtschaft eingesetzt. Relevant sind heute nur noch AMD und NVIDIA als Hersteller, die beide sehr leistungsfähige Modelle zu entsprechend hohen Preisen auf den Markt bringen. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit die Grafikkarte ohne Stromanschluss zu betreiben.
HDD / SSD
Ältere, magnetisch arbeitende Festplatten sind im Vergleich zu modernen SSDs wesentlich leistungsschwächer. Im Alltag äußert sich dies unter anderem durch langsamere Programmstarts, längere Ladezeiten, eine höhere Lautstärke und zeitintensives Kopieren und Verschieben von Daten. HDDs sollten daher nur noch als Datenarchiv zum Einsatz kommen, im normalen Einsatz bist du mit einer SSD wesentlich besser beraten. Oft empfiehlt es sich auch eine externe Festplatte zum Zocken zu verwenden, falls du auf den lästigen Einbau verzichten möchtest.
Auf die beiden Hauptkomponenten unseres Artikels, Mainboard und RAM, gehen wir nun gesondert ein.
Was macht der Arbeitsspeicher?
Der Arbeitsspeicher bzw. RAM ist in seiner wesentlichen Funktion ein Zwischenspeicher. Von dort bezieht die CPU ihre Daten, um damit zu arbeiten und sie hin und her zu schaufeln. Der Grund dafür ist, dass der Festplattenspeicher viel zu langsam ist. Er ist zwar geeignet für die langfristige Archivierung von Daten, kurzfristige Zugriffe sind aber nur mit erheblichen Verzögerungen möglich. Also muss eine andere, schnellere Art des Speichers her – der Arbeitsspeicher.
Wie funktioniert RAM?
Der Arbeitsspeicher wird permanent mit Daten gefüllt und wieder geleert. Öffnest du beispielsweise ein Foto, das du bearbeiten möchtest, wird es im Arbeitsspeicher abgelegt. Ansonsten wäre keine flüssige Bearbeitung möglich. Dasselbe gilt auch für Videos. Spielst du Spiele, sind alle aktuell wichtigen Daten im RAM zu finden. Einen zu knapp bemessenen Arbeitsspeicher bemerkst du sehr schnell.
In Ego-Shootern beispielsweise könnte ein Mangel an RAM dazu führen, dass das Spiel kurz hängt, wenn du eine neue Waffe ausrüstest. Die Daten für das Waffenmodell (3D-Modell, Texturen & Co.) müssen erst von der Festplatte den Weg in den Arbeitsspeicher nehmen. Dies dauert einen kurzen Augenblick, in dem das Spiel für einen Moment stillsteht. Sollte genug Arbeitsspeicher frei sein, befinden sich alle Daten ohnehin im RAM und die kurzen „Denkpausen“ verschwinden. Andernfalls scheint eine Nachrüstung unausweichlich. Eine Auswahl zum Aufrüsten des RAMs findest du hier.
Im Alltag bemerkst du fehlenden RAM an allen Ecken und Enden: Programme öffnen sich sehr viel langsamer, es entstehen Verzögerungen bei der simultanen Nutzung mehrerer Anwendungen. Browser-Tabs müssen sich häufig nachladen, weil dein PC die Webseiten dahinter nicht im RAM zwischenlagern kann. Mehr Arbeitsspeicher wirkt sich somit positiv auf jeden Bereich aus, vom einfachen Umgang mit Windows bis zu sehr performancehungrigen Anwendungen.
Wie RAM richtig auswählen?
Arbeitsspeicher unterscheidet sich in mehreren Details voneinander:
Aktuell spielt praktisch nur DDR4-RAM eine Rolle. Der ältere DDR3-RAM ist im Handel kaum noch zu finden und für die aktuellen Intel- und AMD-Mainboards nicht geeignet. DDR5 steht vor dem Start, doch bis zu einer weitflächigen Verbreitung wird es noch eine Weile dauern. An DDR4 führt daher kein Weg vorbei.
Maßgeblich für die Performance ist auch die Taktfrequenz. Sie wird in MHz angegeben. Je höher die Taktfrequenz, desto mehr Daten kann der Speicher pro Sekunde zur CPU senden. In den Produktbeschreibungen siehst du diesen Wert beispielsweise so angegeben: DDR4-3600. Dies würde auf DDR4-RAM mit einer Frequenz von 3.600 MHz hindeuten.
Weiterhin wird jeder Arbeitsspeicher mit vier Latenzzeiten in den Verkauf gegeben. Diese Werte sind aufgebaut nach diesem Schema: CL18-22-22-42. Es gilt: Je niedriger diese Zahlen, desto besser. Geringere Latenzzeiten wirken sich leicht positiv auf die Performance aus. Leider steigen sie jedoch mit einer höheren Taktfrequenz ebenfalls an.
Zusätzlich bringen auch RAM-Module einige „Spielereien“ mit. RGB-Beleuchtung beispielsweise ist für die Performance natürlich nebensächlich. Auch beeindruckend aussehende Kühlkörper sind eher Marketing als sinnvolle Investition. Das Hauptaugenmerk solltest du daher auf drei genannten technischen Eigenschaften legen.
Wieviel Ram ist genug?
Leider hängt diese Frage stark vom Anwendungsfall ab. Surfst du nur ein bisschen im Internet, schaust Videos auf YouTube, benutzt typische Office-Software und spielst gelegentlich ein Spiel, reichen schon 8 GB aus (dies sollte die untere Grenze für aktuelle Windows 10-PCs sein). Moderne Spiele hingegen freuen sich über 16 GB. Professionelle Fotografen, die hochwertige Bilder gleich dutzendfach bearbeiten, haben kein Problem damit, auch 64 GB zu füllen.
Wir würden dir daher raten, einen Blick auf deinen RAM-Verbrauch zu werfen und dann eine Entscheidung zu treffen. Schon der Task-Manager von Windows 10 kann dir deinen aktuellen RAM-Bedarf genau anzeigen. Stößt du häufig an die Grenzen und merkst, wie das gesamte System langsamer wird, solltest du aufrüsten. Die allermeisten modernen Mainboards bringen vier RAM-Steckplätze mit, sodass du genügend Platz haben solltest. Außerdem ist dieser Eingriff so einfach, dass selbst Anfänger es hinbekommen.
Wie wirkt sich RAM auf die Leistung aus?
Eklatant besser wird es nur, wenn du aktuell zu wenig Arbeitsspeicher hast und beispielsweise von 8 GB auf 16 GB aufrüstest. Diesen Unterschied wirst du sofort bemerken, sobald du deinen PC intensiv nutzt. Ladezeiten sind deutlich kürzer, der PC ist insgesamt wesentlich flotter bei der Arbeit.
Höhere Taktraten oder niedrigere Latenzen sind hingegen ein zweischneidiges Schwert. In einigen Anwendungen wirst du eine bessere Performance feststellen, andere hingegen sind von einem schnelleren Datentransfer überhaupt nicht zu beeindrucken. Es kommt stark darauf an, welche Anwendung du nutzt, weshalb du vor dem Kauf vielleicht nach Benchmarks für genau dieses Programm suchen solltest.
Die absoluten High-End-Module im RAM-Bereich sind ihr Geld für den durchschnittlichen Nutzer jedenfalls nicht wert. Der Performancezuwachs wird den einstelligen Prozentbereich nicht übersteigen.
Daher noch einmal: Die Menge ist entscheidend, die Geschwindigkeit und Latenz hingegen weniger.
Was macht das Mainboard?
Vorstellen kannst du dir das Mainboard wie eine Art Fundament für ein Haus: In diese Platine steckst du CPU, GPU, andere Erweiterungskarten, RAM, Stromanschlüsse, Festplatten, optische Laufwerke und vieles mehr. Das Mainboard sorgt dafür, dass diese Komponenten miteinander kommunizieren können und mit Strom versorgt werden.
Wie wähle ich das richtige Mainboard?
Die Auswahl triffst du in der Regel anhand der CPU, die du verbauen möchtest. In Preisvergleichen findest du einerseits Mainboards für CPUs von Intel und andererseits Modelle für CPUs von AMD. Beide Varianten sind untereinander nicht kompatibel. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Kompatibilität mit dem Arbeitsspeicher, den du einsetzen möchtest. Ältere Mainboards, die nur den DDR3-Standard verstehen, sind zum Beispiel nicht mit aktuellem DDR4-RAM kompatibel.
Vor dem Kauf solltest du daher einen Blick in das technische Datenblatt des Mainboards werfen. Unterstützt das Mainboard meine CPU und meinen Arbeitsspeicher? Sind Steckplätze vorhanden für eventuelle Zusatzkarten (M.2 für aktuelle NVMe-SSDs, PCI-Express für Grafikkarten)? Passt das Mainboard überhaupt in mein Gehäuse? Kannst du diese Fragen beantworten, hast du bereits einen großen Schritt in Richtung des passenden Mainboards gemacht.
Wer sich mit der Materie auskennt, kann auch vorher einen Blick auf das verwendete BIOS werfen. Einige bringen bestimmte Funktionen mit (wie eine Steuerung der Lüfterkurven), die bei anderen Mainboards nicht vorhanden sind.
Unterschiede bei kostspieligen Mainboards
Wie du bei einem Blick auf den Mainboard-Markt feststellen wirst, gibt es große Preisunterschiede. Funktional zufriedenstellend sind meistens schon die Einsteigervarianten. Gibst du mehr Geld aus, erhältst du vor allem mehr Features – wie etwa integriertes WLAN oder RGB-Beleuchtung. Außerdem bekommst du oft mehr Steckplätze für SATA- oder M.2-Festplatten. Auch Kühlkörper wirst du an Orten finden, an denen günstigere Mainboards „nackt“ sind. Ob dies alles notwendig ist oder nicht, musst du selbst entscheiden.
Mainboard für die Performance relevant?
Heute nicht mehr. Vor längerer Zeit fanden sich auf Mainboards Zusatzchips wie die North- und Southbridge. Heute sind viele dieser Funktionen, die das Mainboard übernommen hat, in die CPU gewandert. Damit erübrigen sich auch Performancevorteile. Wirfst du einen Blick auf recht aktuelle Benchmarks von unterschiedlichen Mainboards, wirst du Unterschiede von maximal 1 bis 2 % feststellen. Die Performance sollte daher nicht ausschlaggebend für den Kauf deines Mainboards sein.
Fazit
Beim Mainboard hast du hinsichtlich der Leistung praktisch gar keinen Spielraum. Unterschiede zwischen den Herstellern und Chipsätzen fallen marginal aus. Ähnlich verhält es sich beim Arbeitsspeicher: Im Alltag relevante Performanceunterschiede wirst du auch mit sehr hohen Taktraten und niedrigen Latenzen selten feststellen. Eher kommt es darauf an, eine ausreichende Menge davon im System zu haben, damit das System nicht auf die langsame Festplatte zugreifen muss. Für diese beiden Komponenten raten wir dir daher eher die Kompatibilität und die Features im Auge zu behalten als die Performance.